Mit Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz und Bibel

Außerschulische Jugendarbeit

„Die“ evangelische Jugendarbeit gibt es nicht. Und schon gar nicht die „rheinische“. Es gibt aber gemeinsame Grundüberzeugungen, Erfahrungen, Positionen, aus denen Sie hier wählen können.

Jugendarbeit ist tatsächlich: Arbeit. Spätestens seit den 70ger Jahren ist die außerschulische Jugendarbeit eine Profession. Als Schwerpunkt und Spezialdisziplin in Pädagogik-Studiengängen hat sie wissenschaftliche Weihen erfahren. Nach heftigen Debatten um eine Theorie der Jugendarbeit herrscht derzeit dazu weitgehend Funkstille, statt dessen bestimmen seit Jahren eher an praktischen Handlungsfeldern orientierte Bindestrich-Pädagogiken und Einzelthemen die „Theorie“-Diskussion.

Durch die aktuelle Bildungsreform-Debatte ist in jüngster Zeit das Interesse am Bildungsaspekt der außerschulischen Jugendarbeit bzw. ihre Verortung als eigenständiger Beitrag zum Bildungsgeschehen und ihre Einordnung in „Bildungslandschaften“ in den Vordergrund gerückt.

Das entspricht dem gesetzlichen Rahmen des KJHG:

§11 SGB VIII

  1. Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und gestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.
  2. Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit gehören:
  • Außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung
  • Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeitarbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit
  • internationale Jugendarbeit
  • Kinder- und Jugenderholung
    Jugendberatung

§ 12 Förderung der Jugendverbände

  1. Durch Jugendverbände und ihre Zusammenschlüsse werden Anliegen und Interessen junger Menschen zum Ausdruck gebracht und vertreten. Hier findet sich das Wesentliche: Orientierung an den Interessen der Kinder und Jugendlichen, ihre Mitbestimmung und Mitgestaltung, das Ziel der Selbstbestimmung, das Element der Lobby für Kinder und Jugendliche.
    Dieser, wie es in der Fachsprache heißt, subjektorientierte Ansatz (im Unterschied zur schulischen Lehr/Lernziel-orientierten Pädagogik) entspricht ausgezeichnet dem christlichen protestantischen Menschenbild, das von der grundsätzlichen Würde (Gottesebenbildlichkeit), Einzigartigkeit und Akzeptanz jedes einzelnen Menschen ausgeht. Diese besonders radikale Subjektorientierung zieht sich durch alle Arbeitsformen unserer evangelischen außerschulischen Jugendarbeit und findet sich konkretisiert in weiteren Artikeln und Praxishilfen dieser Seiten.
  • Ure Sparschuh (Mai 2011)